Traumbeute.

„Traumbeute“ ist ein Langzeitprojekt des Fraktalwerk-Projektraums. Es erkundet die Verschränkungen zwischen Realitäten. Die Arbeit an diesem Projekt läuft seit vielen Jahren mit wechselnden Mitwirkenden in unterschiedlichen Konstellationen. Manche arbeiten kontinuierlich seit Beginn miteinander, andere periodisch, wieder andere nehmen an einzelnen kleinen Projektabschnitten teil.

Das Projekt bietet Spielräume für persönliche Schwellenerfahrungen und erforscht Schnittstellen und Zwischenräume künstlerischer Praktiken. Ist es möglich, das „eigene Ding“ zu machen – und dennoch „gemeinsame Sache?

2025 wird eine Werkstatt-Ausstellung „Traumbeute“ stattfinden. Die Werkstatt wird aktuelle Projekte der Mitwirkenden in Form von Installationen, Assemblagen, Performances, Tanz, Lesungen, Filmen und Fotos zeigen. Dazu werden Ergebnisse des „Fraktalwerk in process“ der letzten 20 Jahre ausgestellt.

Die Projektseite „traumbeute.de“ ist Teil der Fraktalwerkstatt.

Die Mitwirkenden lassen sich dabei auf Grenzerfahrungen ein. Sie erproben sich und das Thema in immer neuen ästhetischen Spielräumen, die man gemeinhin zum Beispiel Theater, Film, Tanz, Fotografie, Darstellende Kunst, Bildende Kunst, Literatur, Land Art, Urban Art, Fluxus, Performance nennt, jedoch ohne sich auf eine Definition ihrer Arbeit festlegen zu lassen.

Fotos und Filme, Klang- und Schriftgebilde, Installationen und Assemblagen, Tanzsequenzen und Performances werden immer wieder neu bearbeitet, verbunden und verändert. Diese „Momentaufnahmen“ des work in process bilden auch das Material für neue Variationen oder Versionen der Themen und Motive des Projektes.

In einem Brennpunkt stehen die Ergebnisse der eigenen Arbeit, sie anderen zeigen zu können, Bücher, Filme, Dokumentationen zu veröffentlichen – im anderen die performativen Erfahrungen beim (gemeinsamen) Handeln. Etwas zu tun, sei es zusammen mit anderen oder auch für einen Projektabschnitt allein, setzt die Beschäftigung mit dem Thema voraus.

Das Thema „Immersion“ zeigt, dass es in Kunst und Gesellschaft heute schwerfällt, die Realitäten auseinanderzuhalten und ihre wechselseitigen Durchdringungen zu verstehen. Eintauchen in Realitäten und Auftauchen aus Realitäten ist ein beliebtes Thema in darstellender und bildender Kunst, in Filmen und in der Literatur. Gesellschaftliche und kulturelle, wirtschaftliche und politische Realitäten zeugen fortschreitend von traumartigen und albtraumartigen Fiktionalisierungen. Einmal in einer solchen Blase heimisch geworden, tendieren manche ihre Bewohner*innen jedoch dazu, sich gegen andere Realitäten abzuschließen und die eigene Blase für die einzig wahre zu halten.

Oft sind es die ästhetischen Begegnungen mit anderen Körpern, die Grenz- und Schwellenerfahrungen mit dem Fremden ermöglichen. Und weil ästhetische Projekte und Kunstprojekte auf die Spur des Fremden in jedem einzelnen Menschen führen, wird Veränderung möglich.

Die Mitwirkenden im Projekt „Traumbeute“ loten in ihren Arbeiten ästhetische Erfahrungsräume aus. Kann es gelingen der Ästhetisierung der Politik, dem allgegenwärtigen Rassismus und Sexismus, der aus Angst und Ignoranz geborenen Dummheit etwas entgegenzusetzen?

Auch deshalb sind „Traum“ und „Traumbeute“ Hauptthema des Projekts, die besondere Erfahrungsschwelle des Traums und die Erkundung seiner Realität. Traumarbeit und Traumdeutung werden so Teil ästhetischer und kognitiver Realitätsprüfung.